Frauen in der Forschung: „Habt Vertrauen in euch selbst!“

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Noch immer arbeiten viel zu wenige Frauen in technischen Berufen. Aber es gibt Vorbilder! Wir haben Kolleginnen am IEM gefragt, wie man sich durchbeißt und welche Tipps sie für die Generation nach ihnen haben.

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Miriam Belle, studentische Hilfskraft in der Abteilung Sichere IoT-Systeme

Miriam Belle: „Ich merke natürlich, dass ich eine der wenigen Frauen bin, die Winfo studiert“

Miriam Belle studiert Wirtschaftsinformatik und ist als studentische Hilfskraft in der Abteilung Sichere IoT-Systeme tätig. Sie unterstützt in Projekten, die Unternehmen resilienter gegenüber Cyberangriffen machen.

1. Was hat dich motiviert deinen Weg zu gehen?

Durch mein frühes Interesse an Computern und aktuellen Themen der Informationstechnologie habe ich mich für ein Studium der Wirtschaftsinformatik entschieden. Dort interessierte ich mich schnell besonders für den Bereich IT-Security. Mich motiviert, dass man sich täglich mit aktuellen Themen und interessanten, wechselnden Aufgabenbereichen auseinandersetzt. Die wissenschaftliche Arbeit in diesem Bereich findet oft direkte Anwendung, behandelt die aktuellen Problemstellungen und wird aus meiner Sicht auch gerade für die Zukunft ein wichtiger Bestandteil sein. Natürlich habe ich auch mal ein Tief, aber ich kann mich wirklich glücklich schätzen viel Kraft und Motivation aus meinem Umfeld, meiner Familie und Freunden erhalten zu dürfen.

2. Hast du das Gefühl, dass du als Frau besondere Herausforderungen meistern musst?

Nein, keine besonderen Herausforderungen. Ich merke natürlich, dass ich in Vorlesungen und auch im Job häufig nur eine von wenigen Frauen bin. Manchmal wird extra betont, wie besonders es sei, als Frau Wirtschaftsinformatik zu studieren oder man ist verwundert und hätte von mir etwas anderes erwartet. Aber ich versuche, dies stets zu meinem Vorteil zu nutzen, um Menschen mit meinen Fähigkeiten und Interessen zu überraschen.

3. Welchen Tipp hast du an dein jüngeres Ich?

Meinem jüngeren Ich würde ich raten, sich einfach zu trauen, das zu tun, was sie interessiert und, dass es nicht schlimm oder etwas Verrücktes ist, sich für Dinge wie Informatik und Computer zu interessieren. Ich würde sie bestärken die Dinge auch mal aus anderen Blickwinkeln zu sehen und in Veränderung häufiger das Gute als das Schlechte zu sehen.

© Friederike Dohmann
Friederike Dohmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Strategy and Transformation Management

Friederike Dohmann: „Es tun sich überall Chancen auf, wenn man mit Spaß & Engagement bei der Sache ist."

Friederike Dohmann ist seit Februar 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe Strategy and Transformation Management am Fraunhofer IEM. Sie arbeitet vor allem an den unterschiedlichen Themenfeldern der Digitalen Transformation, von Künstlicher Intelligenz über Change Management bis hin zur Nachhaltigkeit. Im Fokus Ihrer Tätigkeit stehen dabei die strategische Planung und Einführung von Digitalisierungsinitiativen sowie der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.

1. Was hat dich motiviert, deinen Weg zu gehen?

Durch meine Zeit als Studentin am IEM habe ich bereits viele Themenfelder und Aufgabengebiet kennengelernt und finde es besonders spannend diese aktiv mitzugestalten und somit einen Teil daran beizutragen. Außerdem motiviert es mich, wenn Forschungsprojekte praktische Anwendung finden.

2. Hast du das Gefühl, dass du als Frau besondere Herausforderungen meistern musst?

Sowohl aus meinem Umfeld als auch von Kolleginnen und Kollegen habe ich nie das Gefühl vermittelt bekommen, dass ich als Frau vor besonderen Herausforderungen stehe und es findet immer ein Zusammenarbeiten auf Augenhöhe statt. Aber natürlich merkt man im Privaten, dass immer noch einige stereotypische Rollenbilder in der Gesellschaft vorhanden sind. Jedoch stimmen mich die Erfahrungen aus meinem persönlichen Umfeld optimistisch, dass sich das zukünftig auch weiterhin positiv entwickelt.

3. Welchen Tipp hast du an dein jüngeres Ich?

Im Prinzip eigentlich die folgenden Punkte: alles gelassener angehen, auf meine Fähigkeiten vertrauen, weniger mit anderen vergleichen und vor allem sich darauf zu verlassen, dass man seinen Weg schon irgendwie findet und sich überall neue Chancen auftun, wenn man mit Engagement und Spaß bei der Sache ist.

© Marie-Louise Dockhorn
Marie-Louise Dockhorn, studentische Hilfskraft im Bereich Systems Engineering

Marie-Louise Dockhorn: „Technisches Know-how wird manchmal noch eher Männern zugeschrieben”

Marie-Louise Dockhorn studiert Wirtschaftsingenieurwesen/Maschinenbau und arbeitet als studentische Hilfskraft in der Abteilung Systems Engineering des Fraunhofer IEM. Nebenbei ist sie sehr aktiv im UPBracing-Team, dem Formula-Student-Team der Universität Paderborn. Im Oktober letzten Jahres hat sie dort die Position der Teamleitung übernommen.

1. Was hat dich motiviert deinen Weg zu gehen?

Ich habe mich schon immer für Technik interessiert und viele Dinge hinterfragt. Immer mit dem Hintergedanken, meine Umwelt besser zu verstehen. Als ich dann in der 8. Klasse mein zweiwöchiges Praktikum am Fraunhofer IEM gemacht habe, wusste ich endlich, welcher Studiengang genau meine Interessen abdeckt. So bin ich zum Wirtschaftsingenieurwesen gekommen und arbeite nun seit fast einem Jahr als studentische Hilfskraft im Bereich Systems Engineering.

2. Hast du das Gefühl, dass du als Frau besondere Herausforderungen meistern musst?

Leider bekomme ich ab und zu noch mit, dass dieselbe technische Aussage mehr gehört wird, wenn sie von einem Mann kommt statt von einer Frau. Das bringt mich aber nicht davon ab, trotzdem meinen Weg zu gehen. Ich kenne meine Ziele und arbeite mich Stück für Stück voran.

3. Welchen Tipp hast du an dein jüngeres Ich?

Geh deinen eigenen Weg. Auch wenn du mal das Gefühl hast, allein gegen Windmühlen zu kämpfen. Es wird sich am Ende lohnen.

© Jessica Lamarz
Jessica Lamarz, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Corporate Innovation

Jessica Lamarz: „Vor allem im Alltag merke ich, dass an Frauen oft noch andere gesellschaftliche Erwartungen gestellt werden als an Männer“

Jessica Lamarz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Corporate Innovation. In ihren Projekten stehen Daten im Mittelpunkt: zum Beispiel, inwieweit Infrastrukturen und Datenökosysteme Unternehmen Chancen für spannende Geschäftsmodelle eröffnen oder insbesondere, welche Möglichkeiten die Nutzung von Daten im Produktmanagement in der Industrie bietet.

1. Was hat dich motiviert deinen Weg zu gehen?

Mich hat es schon immer begeistert, wie aus Neugierde und kreativen Ideen, gepaart mit der richtigen methodischen Herangehensweise, spannende Erfindungen und Verbesserungen in allen Bereichen des Lebens auf den Weg gebracht werden können. Hier am Fraunhofer IEM habe ich das richtige Umfeld gefunden, um in abwechslungsreichen Projekten gemeinsam mit der Industrie an Innovationen zu arbeiten, die uns helfen, wichtige Herausforderungen der heutigen Zeit wie Nachhaltigkeit oder Wohlstandssicherung zu meistern.

2. Hast du das Gefühl, dass du als Frau besondere Herausforderungen meistern musst?

Ich hatte in meiner studentischen und beruflichen Laufbahn bisher immer das Glück, dass ich von wertschätzenden und offenen Kolleginnen und Kollegen umgeben war. Dennoch merke ich im Alltag, dass an Frauen oft noch andere gesellschaftliche Erwartungen gestellt werden als an Männer. Umso dankbarer bin ich für ein berufliches Umfeld, in dem mir auf Augenhöhe begegnet wird und aus dem ich manchmal auch das Selbstbewusstsein schöpfen kann, um frauenspezifischen Herausforderungen in anderen Bereichen des Lebens entgegen zu treten.  

3. Welchen Tipp hast du an dein jüngeres Ich?

Ich würde mir raten, mehr Dinge mit Humor zu nehmen, das Leben ist schon ernst genug. Und ich würde viel mehr darauf vertrauen, dass sich Dinge oft so ergeben, wie sie eben sein sollen und das ist auch richtig so.