Deutschland mit Engineering Excellence zukunftsfähig aufstellen

Pressemitteilung /

Am Standort Deutschland müssen Unternehmen komplexe technische und soziotechnische Systeme professionell entwickeln und schnell zum nachhaltigen Markterfolg bringen können. Dazu braucht es eine strategische Neuausrichtung des Engineerings, sagt eine Expertengruppe rund um acatech – Akademie der Technikwissenschaften. In dem Papier zeigt sie, wie diese Neuausrichtung von Politik, Unternehmen und Wissenschaft eingeleitet werden kann. Gemeinsam mit dem Konsortium hat das Fraunhofer IEM heute ein Papier an das Bundesministerium für Bildung und Forschung übergeben.

Im Wettbewerb der führenden Industrienationen ist Systems Engineering eine Schlüsselkompetenz. Deutschland verliert hier Boden. Es ist ein Umdenken erforderlich. Die erfolgreiche Entwicklung autonomer, interaktiver und dynamisch vernetzter Produkte mit steigendem Software- und Service-Anteil gelingt nur durch ebenso innovative Lösungen im Engineering. Unternehmen und Hochschulen müssen das ganzheitliche Zusammenwirken von Mensch, Organisation und Technik über den gesamten Innovationsprozess hinweg betrachten. Wollen sie sich zukunftsfähig aufstellen, braucht es den Einsatz neuer Methoden und Technologien sowie ein Höchstmaß an Kreativität und Agilität.

Hier kommt Advanced Systems Engineering (ASE) zum Einsatz: Als Leitbild für Engineering Excellence steht ASE für eine neue Perspektive in der Planung, der Entwicklung und dem Betrieb der technischen Systeme von morgen. ASE stellt die Weichen für nachhaltige Wertschöpfung, Beschäftigung, Wohlfahrt und Wohlstand. Rund fünfzig Systems Engineering-Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft haben unter Federführung von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und auf Basis einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Untersuchung eine Strategie erarbeitet, wie das Leitbild verwirklicht werden kann. Namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft wie Siegfried Russwurm (Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie), Christiane Benner (Zweite Vorsitzende Industriegewerkschaft IG Metall) und Peter Liggesmeyer (Sprecher des Forschungsbeirats Industrie 4.0) unterstützen die Initiative.

Heute hat eine Delegation um acatech Präsident Jan Wörner in Berlin dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Mario Brandenburg die Strategie überreicht.

Nachhaltig, verlässlich, souverän und in den Märkten von morgen erfolgreich

Jan Wörner sagt: „Deutschland muss wettbewerbsfähig bleiben. Die Bewältigung der großen transformatorischen Herausforderungen wie Digitalisierung, nachhaltige Entwicklung, Mobilität und Energieversorgung erfordert Spitzenengineering. Systeme „Made in Germany“ müssen insbesondere mit Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit punkten und auf technologischer Souveränität beruhen. Die Anforderungen an die Zukunft des Engineerings sind also enorm. Wir haben heute ein Zielbild vorgelegt, in dem wir zeigen, wie die Situation für das Engineering aussehen sollte. Optimale Rahmenbedingungen führen in diesem Bild zur Spitzenstellung Deutschlands im Engineering von technischen und soziotechnischen Systemen. Das ist erreichbar, wenn auch mit großen Anstrengungen.“

Roman Dumitrescu spricht über zentrale Aufgaben verschiedener Akteure auf dem Weg zu diesem Zielbild: „Aufgabe der Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Thema ASE zu stärken, den Fachkräftemangel zu überwinden und die technologische Souveränität voranzubringen. Unternehmen müssen Treiber und Hauptakteure auf dem Weg zu Marktleistungsinnovationen sein. In der Wissenschaft müssen wir die Nachhaltigkeit und die Verlässlichkeit komplexer soziotechnischer Systeme in den Fokus nehmen und in Forschung und Lehre stärker mit der Wirtschaft interagieren.“

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© Fraunhofer IEM

Breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik: Systemgestaltung ist Zukunftsgestaltung

Die Strategie ist aus Ergebnissen des BMBF geförderten Projekts AdWiSE („Vernetzung der Akteure zur disziplinübergreifenden Entwicklung komplexer vernetzter soziotechnischer Systeme für die Wertschöpfung von morgen“) entstanden. Das Projektkonsortium besteht aus acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), dem Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM), dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) und dem Institut für Produktentwicklung (IPEK) am Karlsruher Institut für Technologie. Die erarbeitete Strategie weist den Weg von der heutigen Situation zu einem Leitbild. Als Ausgangsbasis wurde der Status quo des Engineerings in Deutschland und im internationalen Vergleich analysiert. Das Leitbild beruht auf einem vom Projektkonsortium entwickelten Zukunftsszenario im Jahr 2035.

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