Fraunhofer entwickelt Lösungen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der industriellen Produktion

Pressemitteilung /

Wie macht die intelligente Nutzung von Daten Fabriken fit für die Zukunft? Im Projekt „Datenfabrik.NRW“ erarbeiten vier Fraunhofer-Institute (Entwurfstechnik Mechatronik IEM, Materialfluss und Logistik IML, Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS) konkrete Anwendungen für den vielfältigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion und setzen diese in realen Produktionsumgebungen bei CLAAS und Schmitz Cargobull um. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Zukunftsprojekt mit 9,2 Mio. Euro. Die Kompetenzplattform KI.NRW nimmt die Datenfabrik.NRW als KI-Flagshipprojekt in ihr Netzwerk auf.

Ingenieur hält Tablet mit Maschinen-Echtzeit-Überwachungssystem-Software.
© Adobe Stock | zapp2photo
Für produzierende Unternehmen wird es immer wichtiger, Potentiale von Datenanalysen zu erkennen und wirkungsvoll zu nutzen. Das Projekt Datenfabrik.NRW liefert hier Unterstützung.
Gruppenbild von Jan-Hendrik Mohr (Geschäftsführer Claas Gruppe), Kai Gieselmann (Geschäftsführer Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH), Stefan Schulte (Director Manufacturing Claas Selbstfahrende Erntemaschinen), Günter Korder (Geschäftsführer it's OWL Clustermanagement), Christian Temath (Geschäftsführer KI.NRW), Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und Andreas Schmitz (Vorstandsvorsitzender Schmitz Cargobull AG)
© it's OWL
Arbeiten gemeinsam an der Produktion von morgen (von links): Jan-Hendrik Mohr (Geschäftsführer Claas Gruppe), Kai Gieselmann (Geschäftsführer Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH), Stefan Schulte (Director Manufacturing Claas Selbstfahrende Erntemaschinen), Günter Korder (Geschäftsführer it's OWL Clustermanagement), Christian Temath (Geschäftsführer KI.NRW), Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und Andreas Schmitz (Vorstandsvorsitzender Schmitz Cargobull AG).
Durchführung einer Realproduktion im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts KI-Reallabor
© Fraunhofer IOSB-INA
Kernkompetenz vom Fraunhofer IOSB-INA: Befähigung von Produktionsanlagen für den Industrie 4.0-Einsatz, hier am Beispiel der sog. Realproduktion im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts KI-Reallabor.

Ob vorausschauende Fertigung oder intelligente Logistik: das gezielte Erheben, Auswerten und Nutzen von Produktionsdaten bietet produzierenden Unternehmen an viele Stellen ihrer Wertschöpfungskette große Chancen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Es gibt aber auch Hindernisse, die dem erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion entgegenstehen. Dazu gehören zum Beispiel hohe technische Unsicherheiten sowie die Sorge vor möglichen tiefgreifenden Veränderungen der bestehenden Unternehmensarchitektur und der Werkschöpfungsnetzwerke. „Mit dem Projekt Datenfabrik.NRW bereiten wir den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Produktion methodisch und strukturiert vor. Gemeinsam mit CLAAS und Schmitz Cargobull bringen wir die Ergebnisse in die reale Anwendung. Denn wir sind überzeugt, dass die erfolgreiche Fabrik von morgen auf der intelligenten Nutzung aller betrieblicher Daten beruht,“ erläutert Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu, Direktor am Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM.

„Das produzierende Gewerbe ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Nordrhein-Westfalen. Das Projekt Datenfabrik.NRW soll dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt und unsere Wirtschaft bestmöglich für die digitale Transformation gerüstet ist. Ich freue mich, dass wir das Wissen und die Erfahrungen von Weltmarkführern und Spitzenforschungseinrichtungen in diesem Projekt bündeln können, um die Produktion in unserem Land zukunftsfähig zu machen“, sagt der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, der das Projekt Datenfabrik.NRW am 26. Oktober 2021 bei CLAAS in Harsewinkel eröffnete.

KI konkret: Anwendungsorientierte Forschung und Umsetzung ist gefragt

Das Bild der datengetriebenen Zukunftsfabrik mit selbstoptimierenden Wertschöpfungsprozessen ist bei vielen Unternehmen oft sehr abstrakt. Hier setzen die vier beteiligten Fraunhofer-Institute mit ihrer anwendungsorientierten Forschung und praktischen Umsetzungserfahrung an. Für das Projekt Datenfabrik.NRW haben sie drei Handlungsfelder definiert.

  1. Sie identifizieren und entwickeln konkrete Lösungen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der industriellen Produktion.
  2. Sie ermöglichen einen Transfer von Methoden- und Technologien aus der Wissenschaft in Unternehmen, um KI-gestützte Lösungen in bestehende Prozesse und Unternehmensarchitekturen zu integrieren.
  3. Sie erarbeiten ein ganzheitliches Veränderungsmanagement, dass Unternehmen bei der Organisation neuer Prozesse für den Einsatz Künstlicher Intelligenz unterstützt.

Die Ergebnisse des Projektes Datenfabrik.NRW können von anderen produzierenden Unternehmen genutzt werden. Besonders anschaulich werden sie in den beiden Fabriken von CLAAS und Schmitz Cargobull: Hier bringt das Konsortium KI-Lösungen in Bereichen wie Fabrikplanung, Produktion, Logistik und Unternehmensarchitektur in die Anwendung.

Neben den Anwenderunternehmen CLAAS und Schmitz Cargobull arbeiten die Fraunhofer-Institute mit Duvenbeck Kraftverkehr, NTT Data und MotionMiners zusammen. Sowohl KI.NRW als auch der Spitzencluster it’s OWL unterstützen die Verbreitung der Projektergebnisse. Das Projekt Datenfabrik.NRW (Laufzeit 4 Jahre) hat ein Gesamtvolumen von 14,5 Mio. Euro und wird mit 9,2 Mio. Euro durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Die beteiligten Fraunhofer-Institute

  • Das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM verfügt über herausragende Kompetenzen auf dem Gebiet des Prozessmanagements und der Entwicklung, Analyse und Optimierung von Produktionssystemen, insbesondere auch die Digitalisierung von Produktionsprozessen. Im Bereich Industrial Data Science steuert das IEM sein Know-How entlang der Datenverarbeitungskette ins Projekt Datenfabrik.NRW ein, beginnend bei der Datenakquise und -vorverarbeitung, über datengetriebene Modellierung bis hin zur Operationalisierung maschineller Lernverfahren im industriellen Umfeld. Kontakt: Arthur Wegel 
  • Das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML ist die erste Adresse in der anwendungsorienteierten Logistikforschung. Mit über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die gesamte Bandbreite der Logistik abgedeckt. Die Kernkompetenzen erstrecken sich von der Intralogistik über die Unternehmenslogistik und das Supply Chain Management bis hin zu KI und autonomen Systemen. In dem Projekt Datenfabrik.NRW übernimmt das IML die Koordination und Umsetzung einer ganzheitlichen Logistikplanung in der Transformation Area „Data-driven Logistics“. Kontakt: Marina Mardanova 
  • Der Standort für Industrielle Automation des Fraunhofer Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-INA ist eine führende Forschungseinrichtung in den Bereichen der industriellen Automation, Industrial-IoT, KI in der Industrie und Smart City. Die Forschungsaktivitäten bilden die gesamte digitale Wertschöpfungskette ab, vom Sensorsignal über die Infrastruktur bis zur intelligenten Datenanalyse und Entwicklung verschiedenster KI-Verfahren. In der Datenfabrik.NRW werden diese Kompetenzen insbesondere bei der Ausgestaltung des „Data-driven Manufacturing“ und „Data-driven Production Engineering“ eingebracht. Ferner wird die Entwicklung einer übergreifenden IT-Architektur unterstützt sowie der Breitentransfer gewährleistet. Kontakt: Florian Gellert
  • Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS ist eines der führenden Forschungsinstitute auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Big Data in Europa. Die Expertinnen und Experten unterstützen die Industriepartner der Datenfabrik.NRW zum einen beim Aufbau eines sprachgestützten Werkerassistenzsystems in der Produktion und zum anderen bei der Entwicklung und Betrieb (AiDevOps) »hybrider KI« zur informierten Wartung und vorausschauenden Ressourcenallokation. Zudem leitet das Fraunhofer IAIS die Kompetenzplattform KI.NRW. Kontakt: Silke Loh