„Wer heute nicht ausprobiert, verpasst Chancen für morgen!“

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Trends, Innovationen und Entwicklungen im Maschinenbau – darum ging es am 24. August 2023 beim 21. Fachkongress Maschinenbau. Das Event fand im IoT Xperience Center des Fraunhofer IEM statt. Laban Asmar, Abteilungsleiter Corporate Innovation am Fraunhofer IEM hielt den Impulsvortrag zum Thema »Neue Wege zu Innovationen – Welche Möglichkeiten bestehen für etablierte Unternehmen erfolgreicher im Innovationsökosystem zu sein«. Wir haben nachgefragt: Was sind die Erfolgsfaktoren für Innovationen? Wie gehen Unternehmen am besten vor?

Laban Asmar hält einen Vortrag.
© Fraunhofer IEM
Laban Asmar verantwortet das Thema Innovationsmanagement am Fraunhofer IEM.

Warum brauchen Unternehmen heute ein wirksames Innovationsmanagement?

Hier sollten wir fragen: Was treibt Innovationen derzeit an? Da sind erstens die sich stetig ändernden Kundebedürfnisse, aktuell z.B. die Nachfrage nach immer mehr grünen Produkten. Zweitens üben der dynamische globale Markt und Wettbewerb, aber auch immer neue Regularien einen starken Innovationsdruck auf Unternehmen aus. Drittens ist auch der technologische Fortschritt ein Innovationstreiber. Beispiel KI-Tools wie ChatGPT, die z.B. im Bereich Ideenfindung oder Konzeptvalidierung bereits heute große Mehrwerte bieten. Wer diese Möglichkeiten nicht heute schon ausprobiert, verpasst wichtige Chancen für morgen. 

Was macht ein gelungenes Innovationsmanagement aus?

Am Fraunhofer IEM arbeiten wir mit vielen Unternehmen unterschiedlichster Branchen im Bereich Innovationsmanagement zusammen. Erfolgsfaktoren sind erstens die Zusammenarbeit mit Partnern in der eigenen Wertschöpfungskette, zum Beispiel mit Zulieferern und Forschungsinstituten. Aber auch strategische Partnerschaften oder Joint Ventures bietet sich an.

Zweitens ist es wichtig, die eigene Kundschaft stets im Blick zu behalten. Das bedeutet zum Beispiel, schon sehr früh im Innovationsprozess Ideen und Konzepte zu validieren, um das Risiko des Scheiterns zu minimieren. Das bedeutet aber auch, die Bedarfe der Kund:innen genau im Blick zu haben: So unterscheiden sich die Kundenanforderungen an einen Kühlschrank zwischen dem europäischen und dem indischen Markt beispielsweise enorm: Eine (sogenannte frugale) Innovation für den indischen Markt wären kleine, mobile, kostengünstige Kühlschränke – und nicht die Hightech-Geräte für deutsche Haushalte.  

Der dritte Erfolgsfaktor ist die Kooperation mit Startups, die meist ganz nah an neusten Trends und Technologien arbeiten und frischen Wind in die eigenen Prozesse bringen können. Im Technologienetzwerk it’s OWL unterstützen wir mit der Initiative Stratosfare seit einigen Jahren erfolgreich das Matching zwischen etablierten Industrieunternehmen und Startups.

Wer Innovationen fördern möchte, muss auch Raum dafür schaffen. Dieser vierte Erfolgsfaktor bezieht sich auf mehrere Dimensionen: Ein physischer Raum mit einer kreativen Arbeitsatmosphäre jenseits des Tagesgeschäfts ist für kreatives Arbeiten oft sehr hilfreich. Aber auch in Bezug auf Budget und Kapazitätsplanung müssen (Frei)räume entstehen, damit Neues eine Chance hat.  

Fünftens raten wir immer dazu, neue Technologien zu nutzen. Das soll natürlich kein Selbstzweck sein. Wenn zum Beispiel KI-Tools Prozesse effizienter machen können, sollten sie auch zum Einsatz kommen und einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Last but noch least ein sechster Erfolgsfaktor: Unternehmen sollte die geballte Kraft ihrer Innovationsökosysteme nutzen und den Austausch und die Kooperation auch über Unternehmensgrenzen hinweg nicht scheuen. Ein Beispiel hierfür ist der Spitzencluster it’s OWL und ganz konkret der Makeathon #zeitenwende, mit dem wir mitten in der Pandemie neue Kräfte und Ideen für den Wirtschaftsstandort OWL gefunden haben.

Was rätst du Betrieben, die in puncto Innovationsmanagement noch ganz am Anfang stehen? 

Mein Eindruck ist, dass die meisten Unternehmen durchaus heute schon ein Innovationsmanagement betreiben – dies aber noch zu wenig systematisch und explizit in ihre Prozesse integrieren. Wer hier ansetzen möchte, sollte sich zunächst die Fragen stellen: Was sind die Ziele meines Innovationsmanagements? Möchte ich radikale Neuerungen erreichen oder meine Produkte lediglich verbessern? Oder geht es eher um interne Strukturen und Prozesse? Wenn die Zielsetzung geklärt ist, können Betriebe prüfen, wie sie sie erreichen. Können wir das mit unserer derzeitigen Struktur schaffen? Was sind die notwendigen Player in meinem Ökosystem, die mich unterstützen könnten? Welche zusätzliche Ausstattung brauche ich? Um diese Fragen zu klären, laden wir Unternehmen auch herzlich zu einem Workshop in unser IdeenTriebwerk ein.