Projekt Auto-Load: Güterverkehr auf Straße und Schiene intelligent kombinieren
Viele Prozesse in der Logistik sind nach wie vor manuell – das ist aufwändig, fehleranfällig und kann sogar umweltschädlich sein. Im Forschungsprojekt Auto-Load macht es sich das Fraunhofer IEM zusammen mit drei industriellen Partnern zur Aufgabe, die Güterlogistik zu vernetzen und zu automatisieren. Am 19. Mai 2025 fand der Kickoff des Projektes beim Trailer-Hersteller Schmitz Cargobull statt.

Jeden Tag sind auf deutschen Autobahnen nach Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums 1,3 Millionen LKW unterwegs, um Waren aller Art von A nach B zu bringen. Gleichzeitig flitzen über 51.000 Züge täglich über das Schienennetz, neben Personenzügen sind das auch Güterzüge, die das Rückgrat des deutschen Handels bilden. Beide Transportweisen stehen vor einer großen Herausforderung: Sie sind wenig automatisiert und vernetzt. Die Fahrzeugverbünde werden manuell zusammengestellt, die Ladebehälter und palettierten Warengüter manuell be- und entladen. Vor allem der LKW-Verkehr weist einen hohen CO2-Ausstoß auf, ineffiziente Prozesse belasten die Umwelt. Der Schienenverkehr hat gleichzeitig mit einer großen Belastung der Infrastruktur zu kämpfen.
„Die bestehenden Transportsysteme sind nicht aufeinander abgestimmt und kooperieren nicht miteinander“, sagt Sebastian Prinz, Gruppenleiter Automatisierungs- und Produktionstechnik am Fraunhofer IEM. Dabei sind die Potenziale groß: Güterzüge spielen ihre Stärken auf langen Strecken aus, LKW sind vor allem für Kurzstrecken oder gar die „letzte Meile“ prädestiniert. Die automatisierte Be- und Entladung von Güterwaren, ist das Ziel des Forschungsprojekts Auto-Load, in dem das Fraunhofer IEM, der Trailer-Spezialist Schmitz Cargobull AG, die Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, die verlinked GmbH und die assoziierten Partner Schnellecke Logistics SE und DB Cargo AG an der Zukunft der Logistik arbeiten.
Automatisierte Be- und Entladung für mehr Effizienz
Der Schlüssel für einen nachhaltigeren Transport liegt in der Verbindung von LKW und Schiene. Die Grundlage dafür bildet die automatisierte Handhabung von Ladebehältern. Die automatische Identifikation, Lokalisierung und Handhabung der Waren ermöglichen die automatisierte Be- und Entladung – zunächst im Warenlager der Schmitz Cargobull AG. Mit geeigneten Ladestrategien ist eine effizientere Nutzung des Laderaums möglich, wodurch sich auch die Zahl der benötigten Fahrzeuge reduziert. Das Projekt Auto-Load möchte die Effizienz und Sicherheit von Logistikprozessen erhöhen, die Kosten senken und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Branche steigern.
Demonstrator zum Zeigen der Potenziale
Das Fraunhofer IEM ist Konsortialführer im Projekt. Die Expertinnen und Experten des Instituts analysieren Anforderungen und Schnittstellen für die automatisierte Be- und Entladung, sie entwickeln und integrieren technische Systemkomponenten. Mit dem Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse soll das Forschungsfeld Automatisierung vorangetrieben werden. Grundlage für die Arbeiten im Projekt ist das umfassende Know-How rund um Mechatronik, Automatisierung, Robotik, System Engineering, Bildauswertung und Datenanalyse im Institut. Zusammen mit seinen Praxispartnern entwickelt das Fraunhofer IEM einen Demonstrator, mit dem das Potenzial automatisierter Güterverladung veranschaulicht werden soll. „Mit Auto-Load leisten wir einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Gütertransport“, ist sich Sebastian Prinz sicher.
Zum Forschungsprojekt Auto-Load
Das Projekt Auto-Load wird von Mai 2025 bis 2028 vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit einer Kofinanzierung der Europäischen Union im Programm EFRE/JTF-Programm gefördert. Das Konsortium besteht aus dem Fraunhofer IEM, der Schmitz Cargobull AG, der Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, der verlinked GmbH und die assoziierten Partner Schnellecke Logistics und SE DB Cargo AG.
