»KI – ein Thema, das polarisiert, aber nicht verdrängt werden darf!«

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Künstliche Intelligenz – welche Chancen bietet sie in unserem Alltag, in Kirche und Gesellschaft, in der Arbeitswelt? Das war die Leitfrage der Ausstellung »KI in Kirche und Gesellschaft«, die die City-Pastoral Paderborn, die Pfarrei St. Liborius, das Erzbistum Paderborn, das Paderborner Citymanagement und das Fraunhofer IEM vom 23.-27. Juli 2023 in der Gaukirche am Paderborner Domplatz organisiert haben. Mit rund 7.000 Besucher:innen, spannenden Live-Demos und lebhaften Diskussionen war die Ausstellung ein großer Erfolg. Am 9. August 2023 wurden die Gewinner:innen der Bilder-Verlosung bekanntgegeben.

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Tradition trifft neue Technologie: Die Ausstellung »KI in Kirche und Gesellschaft« zog rund 7.000 Besucher:innen in die Gaukirche Paderborn.
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Erfolgreiche regionale Kooperation: Das Ausstellungsteam von Fraunhofer IEM, City-Pastoral, Pfarrei St. Liborius, Erzbistum Paderborn und Paderborner Citymanagement.

Herzstück der Ausstellung bildetet zwei KI-generierte Bilderzyklen. Der erste zeigte unterschiedliche Zukunftsvisionen von Gesellschaft und Arbeitswelt, zum Beispiel einen nachhaltigen Kirchenbau oder eine hochmoderne stark virtuelle Büroumgebung. Impulse zum Thema Arbeitswelt der Zukunft lieferte das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus, eine vom BMBF geförderte Informationsplattform für das Thema KI in der Arbeitswelt. Die Bilder fanden über eine Spendenaktion inklusive Verlosung ein neues Zuhause – und oft einen weiteren Verwendungszweck: Die zwei Bilder »Der Android-Lehrer: Inspiriert den menschlichen Geist« gehen ins Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Jülich. Die Idee der Gewinnerin ist, die Bilder als Auftakt für eine weitere KI-generierte Bilderserie zu »Unterricht der Zukunft« zu nutzen. Ein Bild zum Thema »Fabrikmitarbeiter der Zukunft: Kollaboration mit Androiden« wird künftig in einem Maschinenbauunternehmen aufgehängt. Dem Unternehmen gefiel die Vision, dass Mensch und Maschine gemeinsam an etwas arbeiten, der Mensch aber nicht ersetzt wird.

Die Verlosung brachte insgesamt 1200 Euro ein, die nun an die Bahnhofsmission Paderborn sowie das Frauenhaus Salzkotten gespendet werden. Der zweite Bilderzyklus der Ausstellung, der den Kreuzweg Jesu neu interpretiert, kann für andere Ausstellungen ausgeliehen werden. Anfragen zur Ausleihe der KI-generierten Kreuzwegbilder können an das Dekanat Paderborn gestellt werden.

Und sonst? Hat die Ausstellung ihre Ziele erreicht? Wir haben die zentralen Akteur:innen der Ausstellung nach ihren Erfahrungen und Erlebnissen gefragt.

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Pfarrer Benedikt Fischer, Dechant

Pfarrer Benedikt Fischer, Dechant

Welche Aufgaben haben Sie in der Ausstellung übernommen?

Meine Aufgabe war im Vorfeld die »Leitung« der Vorbereitungsgruppe. Während der Ausstellung habe ich mit Dr. Harald Anacker die Vernissage moderiert. An jedem Tag der Ausstellung war ich von morgens bis 14.00 Uhr präsent und stand für Fragen und Orga zur Verfügung. Bei den Podiumsveranstaltungen war meine Aufgabe eher im Hintergrund für eine reibungslose Orga zu sorgen. Die Mittagsgebete habe ich gestaltet und durchgeführt. Die Musiker für Vernissage, Podiumsgespräche und Mittagsgebete wurden von mir engagiert und gebrieft.

Was nehmen Sie aus der Ausstellung mit?

Ich habe zahlreiche Gespräch geführt. Betroffen war ich von der Erkenntnis einiger Besucher:innen, die zum Ausdruck brachten, wie sehr KI ihren Arbeitsplatz künftig überflüssig machen würde. Bestärkt wurde ich von fast allen Teilnehmenden, dass ein Avatar im Gottesdienst kein Ersatz ist für einen »richtigen« Menschen. Beeindruckend fand ich das hohe Interesse fast aller, die etwa bei den Podiumsdiskussionen und beim interaktiven Stand mit zahlreichen Statements und Fragen bereitstanden. Bewahrheitet hat sich durch die Podiumsgespräche die Erkenntnis, dass KI bei sorgfältig geplanten Prozessen etwa in der Arbeitswelt enorm hilfreich eingesetzt werden kann und vorhandene Ängste durch Partizipation in der Planung begegnet werden kann. Erfreut hat mich die Aussage vieler Besuchenden, dass es eine richtig gute Idee sei, als Kirche den Prozess der Auseinandersetzung über KI so aktiv anzustoßen.

© Alexandra Boxberger
Alexandra Boxberger, Referentin für die City-Pastoral

Alexandra Boxberger, Referentin für die City-Pastoral

Welche Aufgaben haben Sie in der Ausstellung übernommen?

In der Ausstellung bestand meine Aufgabe darin, die Ehrenamtlichen zu betreuen, die im Eingangsbereich der Gaukirche und im Innenraum tätig waren. Es gab immer mal Fragen zur Ausstellung oder zu der Verlosung. Des Weiteren habe ich sehr viele Gespräche mit den Besucher:innen geführt, vor allem die Entstehungsgeschichten der Bilder und die Hintergründe wurden viel erfragt.

Was nehmen Sie aus der Ausstellung mit?

Aus der Zeit nehme ich unheimlich viel mit, vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Leuten vom Fraunhofer IEM. Es war total interessant, ein mir so fremdes Thema kennen zu lernen, gemeinsam kreativ zu sein und etwas auf die Beine zu stellen. Ja, ich bin dankbar für diese Zeit. Besonders das gemeinsame Entwickeln des von KI generierten Kreuzweges war toll, aus einer Reihe Bilder entstand dann immer mehr. Ich denke auch noch viel an die Gespräche mit den vielen Menschen in der Kirche, von erstaunt über fasziniert und ängstlich waren alle Gefühle dabei. KI ist ein Thema, das polarisiert, aber nicht verdrängt werden darf!

© Bildungs- und Tagungshaus Liborianum
Dominik Kräling, Referent für die City-Pastoral

Dominik Kräling, Referent für die City-Pastoral

Welche Aufgaben haben Sie in der Ausstellung übernommen?

Während der Ausstellung stand ich den Besucherinnen und Besuchern für Gespräche zur Verfügung und war Ansprechpartner für die Helferinnen und Helfer.

Was nehmen Sie aus der Ausstellung mit?

Beeindruckt hat mich das große Interesse gerade der älteren Generationen an den bisherigen Möglichkeiten, die KI bereits mitbringt. Ich habe viele interessierte Besucherinnen und Besucher erlebt, die von den technischen Möglichkeiten fasziniert waren. Es war aber auch Verunsicherung zu spüren, wohin die Reise der Künstlichen Intelligenz geht und welchen Einfluss sie zukünftig auf die Menschheit nehmen kann.

Anja Schierbaum
© Anja Schierbaum
Anja Schierbaum, Abteilungsleiterin Systems Engineering am Fraunhofer IEM

Anja Schierbaum, Abteilungsleiterin Systems Engineering am Fraunhofer IEM

Welche Aufgaben haben Sie in der Ausstellung übernommen?

Ich durfte die Moderation der Gesprächsrunde KI in der Arbeitswelt übernehmen.

Was nehmen Sie aus der Ausstellung mit? Gibt es Gespräche oder Erlebnisse, die Sie besonders beeindruckt haben?

Die Gespräche in der Ausstellung und die Gesprächsrunde waren sehr bereichernd und haben meinen Horizont auf das Thema nochmals erweitert.

In der Gesprächsrunde hatten wir die Möglichkeit mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen das Thema KI in der Arbeitswelt zu diskutieren. Ihre unterschiedlichen Perspektiven und die Fragen der Teilnehmer:innen haben dazu beitragen, das breite Spektrum von KI in der Arbeitswelt zu beleuchten. Die unterschiedlichen Perspektiven haben uns gezeigt, wie facettenreich die Integration von KI in die Arbeitswelt ist. Von den beeindruckenden Möglichkeiten bis hin zu den wichtigen ethischen Fragen und Herausforderungen.

© Lars Appelbaum
Heiko Appelbaum, Citymanager

Heiko Appelbaum, Citymanager

Welche Aufgaben haben Sie in der Ausstellung übernommen?

Netzwerkarbeit, Unterstützung beim Aufbau und bei der Gästebetreuung, Glücksfee bei der Verlosung

Was nehmen Sie aus der Ausstellung mit?

Mich hat das große Interesse gefreut; so viele Gäste in so kurzer Zeit ist schon beeindruckend. Und ich habe während meiner Aufsicht viele Gespräche geführt und konnte einigen Gästen auch die Angst vor der unbekannten KI nehmen. Generell hat mich die Offenheit der (meisten) Gäste für das Thema positiv überrascht.