Roman Dumitrescu beantwortet Fragen, die die Ingenieurswelt umtreiben

News /

Künstliche Intelligenz und Engineering – wie passt das zusammen? Prof. Roman Dumitrescu gibt in einem kurzweiligen Interview Antworten auf Fragen, die die Engineering-Welt bewegen: Welche Chancen bietet die Technologie für die Produktentstehung der Zukunft? Wo liegen die Gefahren? Und welchen Weichen sollten Unternehmen heute stellen, um KI in Zukunft gewinnbringend nutzen zu können?

Bereits in seiner Keynote "Me, Myself and I" auf der Konferenz system:ability widmete sich Roman Dumitrescu diesen Fragen. Mit seinem Vortrag unternahm er eine Standortbestimmung zum Thema KI im Engineering. Er spannte einen Bogen von aktuellsten KI-Tools wie Chat GPT mit ihren faszinierenden und teilweise bedenklichen Möglichkeiten für ihre Nutzer:innen, über aktuelle Forschungsprojekte mit KI-Bezug am Fraunhofer IEM hin zu ganz konkreten Use Cases aus der Industrie. Aus dem Feedback der Konferenzteilnehmer:innen konnten wir schließen: Das Thema Künstliche Intelligenz treibt derzeit die Ingenieurswelt um – und viele Fragen sind noch offen. Deshalb setzten wir Roman Dumitrescu auf den sogenannten heißen Stuhl: In jeweils einer Minute sollte er auf die wichtigsten Fragen noch einmal eingehen

Warum ist KI für die Produktentstehung so relevant?

Wir haben Roman Dumitrescu nach drei Gründen gefragt, warum sich jede:r Ingenieur:in mit dem Thema KI beschäftigen sollte. Als ersten Grund nannte er die Accessability dieser Technologie: Jede und jeder auf dieser Welt könne darauf zugreifen und sie ausprobieren. Beim zweiten Grund betonte er, bewusst mit der Angst zu spielen: Die Technologie entwickele sich derzeit so schnell, dass es nötig sei, sich innerhalb von wenigen Wochen und Monaten damit zu beschäftigen. Unternehmen würden sonst abgehängt. Und der dritte Grund, sich mit dem Thema KI zu beschäftigen, sind für Roman Dumitrescu der Spaß und die Freude, neue Lösungen ausprobieren, die den Arbeitsalltag besser gestalten. Ingenieur:innen sollten sich fragen, wie Sie ihre Arbeit mit KI verändern und verbessern können – aber auch kritisch sein: Wo macht der Einsatz von KI Sinn und wo nicht?

Wie können Unternehmen erste Schritte gehen, um KI für ihr Engineering zu nutzen?

Wer neue Technologie einführt, der greift zu Beginn auf strukturierende Methoden zurück, macht Potenzial- und Prozessanalyse. Beim Thema KI sieht Roman Dumitrescu das anders – er setzt auf den Technology Push: „Ich kann jedem nur empfehlen, sich mit den Möglichkeiten der KI zu beschäftigen. Man kriegt unglaublich viele Ideen und das Ausprobieren macht Spaß.“ Wichtig sei, nicht mit den schwierigsten Use Cases anzufangen, sondern damit, was am schnellsten Erfolg und Nutzen bringt: Im Bereich Zusammenfassungen und Reviews sei zum Beispiel schnell ein großer Effekt bemerkbar. Nachdem Unternehmen ein Gefühl für die Potenziale der KI bekommen haben, sollten sie dann konkreter werden und fragen, an welcher Stelle der KI-Einsatz sich für ihre Prozesse lohnt. Für die Umsetzung rät Dumitrescu dann strategische Partnerschaften, zum Beispiel mit anwendungsorientierten Forschungsinstituten wie dem Fraunhofer IEM.

Wie geht es nun weiter mit der KI?

Wir haben Roman Dumitrescu gefragt, wie er die von der EU geplanten Regulierungen im Bereich KI-Entwicklung und Anwendung beurteilt. Er betont, dass – obwohl Unternehmen im Bereich KI unbedingt Gas geben sollten – Regulierung selbst absolut notwendig sei und nannte etwa Datensicherheit, Schutz, Transparenz und Vertraulichkeit der Daten als wichtige Punkte, für die es klare Regeln brauche. Was die Umsetzung angeht, ist er noch skeptisch: „Mir fehlt die Phantasie, wie das funktionieren soll, wenn man [nur] eine staatliche oder europäische Regulierung hat“, überlegt er und spielte auf die Tatsache an, dass Datenverkehr nicht an Staatsgrenzen Halt mache. „Meiner Meinung nach ist das ein Thema, dass man – ähnlich wie das Thema des Klimawandels gesamt- und weltpolitisch betrachten muss.“