Kreislauffähige Produkte – von Beginn an
Zirkulär wirtschaften: Wie gelingt es Unternehmen, Rohstoffe effizient wiederzuverwerten? Im aktuellen Fraunhofer-Magazin stellen sechs Forschungsinstitute ihre Ansätze vor – von zirkulärem Design über digitales Materialwissen bis hin zu biobasierten Werkstoffen. Mit dabei: ZirkuPro, ein Forschungsprojekt des Fraunhofer IEM. Projektleiter Jan Luca Twardzik erklärt, wie intelligente technische Systeme künftig reparierbarer, wiederverwendbarer und recycelbarer werden können.
Die Grundidee hinter dem Forschungsprojekt ZirkuPro ist einfach, aber wirksam: 80 % der Umweltauswirkungen eines Produkts werden bereits in der Designphase festgelegt. Wenn Ingenieur:innen dort die richtigen Entscheidungen treffen, können sie Reparaturfähigkeit, Ressourceneinsatz und Recyclingfähigkeit grundlegend verbessern.
„Viele Produkte sind heute technisch extrem ausgereift, aber am Lebensende ein echtes Problem“, sagt Jan Luca Twardzik, Wissenschaftler am Fraunhofer IEM. „Wir wollen Kreislauffähigkeit schon in der Entwicklung mitdenken – nicht erst, wenn das Produkt auf dem Müll landet.“
Werkzeugset für eine bessere CO₂-Bilanz
Dafür entwickelt das Fraunhofer IEM gemeinsam mit seinen Partnern Miele, Wago, CP contech electronic, Diebold Nixdorf, dem Heinz Nixdorf Institut und dem Fraunhofer IZM ein Werkzeugset, das Nachhaltigkeitsdaten wie CO₂-Bilanz, Energieverbrauch, Reparaturfreundlichkeit und Recyclingpotenziale direkt in den Entwicklungsprozess integriert. Ingenieur:innen sehen früh, welche Materialien und Konstruktionsweisen nachhaltig sind und welche später zu hohen Umwelt- oder Entsorgungsaufwänden führen könnten.
Praxisnähe durch echte Produkte
ZirkuPro arbeitet bewusst praxisnah. Forschung und Industriepartner testen ihre Ideen an realen Geräten: ein moderner vernetzter Backofen, ein Kassensystem, ein Industrie-Touchpanel und Komponenten für Ladestationen. Anhand dieser Beispiele prüfen die Partner, wie Gehäuse aus recyceltem Aluminium gefertigt, Elektronikmodule standardisiert oder Bauteile platzsparend und zugänglich angeordnet werden können. So zeigt sich schnell, wie kleine Entscheidungen später große Wirkung entfalten.
Technik, Geschäftsmodelle und neue Services zusammendenken
ZirkuPro betrachtet nicht nur technische Lösungen. Auch Geschäftsmodelle, Rücknahmesysteme und Servicekonzepte spielen eine zentrale Rolle. Denn eine einfache Reparatur bringt wenig, wenn Ersatzteile zu teuer sind oder nicht verfügbar. Das Projekt untersucht daher auch Rücknahmeprogramme, Ersatzteilstrategien und Optionen zur Wiederaufbereitung. Der Blick richtet sich auf das gesamte System – von der Produktidee über den Service bis zum End-of-Life.
Im aktuellen Fraunhofer-Magazin finden sich weitere spannende Lösungen rund um die Circular Economy. Lesen Sie doch mal rein!
Fraunhofer-Institut für